Ausreichende aber keine sportlichen Fahrleistungen
Zum Vergleich: BMW hat beispielsweise auch einen 190 PS starken Diesel unter der Gran-Tourer-Haube und schickt den Wagen so ganze zwei Sekunden schneller auf Tempo 100 als Renault den Grand Scénic, der sich mit dem 160-PS-Topdiesel und Sechsgang-DSG 9,9 Sekunden Zeit lässt. Ford steckt in den C-Max auch einen 182-PS-Benziner und ist damit 2,2 Sekunden schneller bei der 100-km/h-Marke als der flotteste Benzin-Scénic mit 132 PS und Sechsgang-Schaltung (11,4 Sekunden). Doch dafür kann sich der Spritkonsum der Renaults sehen lassen: Mit dem Benziner-Scénic verbrauchten wir 7,8 Liter, der Grand Scénic mit dem Diesel-Antriebsstrang war mit 6,4 Liter Kraftstoff zufrieden.
"Hybrid Assist" ab Ende des Jahres
Sie wollen noch mehr sparen? Dann koppelt Renault die 110-PS-Variante des 1,5-Liter-Diesels mit einem Zehn-Kilowatt-Elektromotor und einer 48-Volt-Batterie. Das Mildhybrid-System soll bei Scénic und Grand Scénic einen Verbrauch von 3,5 Liter auf 100 Kilometer ermöglichen. Auch diese Version konnten wir auf einer kurzen Testrunde bereits ausprobieren: Von dem Elektromotor merkt man eigentlich nicht viel, denn der klassische Verbrenner wird nur unterstützt, aber nie abgeschaltet. Bei der Gaswegnahme kommt es zu der typischen Rekuperationsverzögerung und man kann bei vorausschauender Fahrweise größtenteils auf den Einsatz der Bremse verzichten. Nach etwas Stadtverkehr und einem kurzen Abstecher auf die Landstraße stehen 5,2 Liter je 100 Kilometer in der Bordcomputer-Anzeige.
Multi-Sense regelt die etwas anderen Fahrmodi
Schon einmal etwas von "Multi-Sense" gehört? Nein? Dahinter versteckt sich eigentlich nichts anderes als eine Fahrmodus-Auswahl, nur dass die einzelnen Modi (Comfort, Eco, Sport, Neutral und Perso) nicht wie üblich nur mit der Gaspedalkennlinie (merkt man nicht), dem Motorsound (hört man kaum), der Lenkung (spürt man sehr) und der Anzeige im Kombiinstrument gekoppelt sind. Im Scénic ändern sich darüber hinaus noch die Ambientebeleuchtung sowie die Sitze. Moment? Die Sitze? Ja, denn wenn Sie beispielsweise den Komfortmodus anwählen (und Sie die optionalen Massagesitze an Bord haben), dann beginnt das Gestühl beim Moduswechsel mit der Bearbeitung des Fahrer- und des Beifahrerrückens.
Schicker und luftiger Innenraum ohne Patzer
Aber auch ohne Massagesitze geht es sehr kommod in den beiden Scénic-Modellen zu. Das Gestühl ist sehr bequem, verfügt über eine lange Auflagefläche für die Beine und die weichen Polster machen wieder gut, was die großen Felgen und das etwas holpernde Fahrwerk an Komfort einbüßen ließen. Darüber hinaus sorgt die große Windschutzscheibe für viel Licht vorne, das optionale Panorama-Glasdach lässt die etwas magere Kopffreiheit im Fond (die Beinfreiheit passt hingegen) vergessen und die im unteren Bereich durch ein Fenster geteilte A-Säule macht den Wagen schön übersichtlich. Echte Patzer bei der Verarbeitung oder der Materialwahl leistet sich Renault ebenfalls nicht.
Etwas Kritik muss eben auch sein
Üben wir uns trotzdem noch ein wenig in konstruktiver Kritik: Das große 8,7-Zoll-Infotainment-System, worüber sich alle Fahrzeugfunktionen steuern lassen, ist nicht wirklich optimal für eine flotte Bedienung. Nehmen Sie lieber das etwas kleinere Gerät mit Siebenzoll-Display, hier ist zum Beispiel die Regelung der Klimaanlage auf richtige Knöpfe ausgelagert. So wird das umfangreiche Bedienmenü nämlich etwas schlanker. Außerdem funktioniert der Spurhalteassistent nicht ganz zuverlässig (was daran liegen könnte, dass unser Testwagen ein Vorserienfahrzeug war und wir ebenfalls auch noch keinen ACC-Geschwindigkeitsregler verbaut hatten, obwohl die Serienfahrzeuge einen bekommen werden). Ein letzter Kritik-Kandidat ist der Parkassistent. Er parkt eher kreativ als zielgenau, er brauchte oft mehr als fünf Züge und stellt den Wagen danach trotzdem halb auf einem Bordstein ab.