Scénic Nr. 4: Der neue Renault im TV-Check
Alles anzeigen1984 der Espace, 1996 der Scénic: Wenn es um das Thema Großraumfahrzeuge, mittlerweile längst nur noch Vans genannt, ging, dann war Renault immer ganz vorne dabei. Als Gründervater einer neuen Idee von Automobil sozusagen. Der Espace trug seinen Namen („Raum“) quasi als Auftrag und Identifikation vor sich her. Flexibel gestaltbar, für mehrere Personen oder eben zusätzlichen Stauraum sollte er sich eignen. Je nachdem was gefragt war. Zwölf Jahre später folgte ihm der Scénic. Und wieder war ein neues Segment geboren: Voilà Messieurs, Dames, hier ist der Kompaktvan.
20 Jahre später folgt nach etlichen Ablegern dieses Fahrzeug-Prinzips quer durch alle Hersteller, die vierte Scénic-Generation: Familienauto, neu definiert, umschreiben die Marketing-Strategen der Marke mit der Raute inzwischen Aussehen und Auftrag der mobil gewordenen Idee des Jahres 1996, die seinerzeit auf dem Genfer Autosalon präsentiert worden war.
Der Renault Scénic schuf nicht nur einen Trend, er ging auch mit dem Trend. Denn das Segment wurde zum Selbstläufer, schluckte nicht nur Mensch und Material, sondern auch viele Anregungen, wie man diesen Begriff „Kompakt-Van“ oder „Familien-Auto“ eigentlich noch weiter definieren, abändern oder verbessern könnte. Also ist der Scénic des Jahres 2016 nur noch die logische Weiterentwicklung seiner Vorgänger. Dies aber in vielen verschiedenen Bereichen.
Zur Optik: Die neue Generation hat einen Hauch von Raumgleiter auf den (stählernen) Rippen. Das neue Renault-Design, die vom Praxismief früherer Jahre befreite Formensprache, macht sich ebenso eindeutig wie positiv bemerkbar. Wie schon bei den meisten Modellen des Kooperationspartners Renault immer wieder gesehen, hat der Scénic jetzt auch Crossoverzüge angenommen. Er trägt deutlich sichtbar SUV-Züge, hat von jedem etwas.
Kurzum: Vor dem Fahrzeug, das irgendwie satter, dynamischer, muskulöser in den Flanken wirkt, bleibt man stehen und lässt es erst einmal auf sich wirken. Was bei Renault längst nicht immer der Fall war. Das ist wohl auch eine Folge der leicht verbreiterten Spur und der serienmäßigen 20-Zöller Reifen. Dazu ist er auch etwas gewachsen. Genau gesagt, sind es vier Zentimeter in der Länge und drei im Radstand, auch an Bodenfreiheit hat der Neue gewonnen.
Hinzu kommen neben der gewohnten Variabilität, des konzeptionell durchdachten, mehrfach unterteilbaren und großzügig bemessenen Interieurs neue Assistenzsysteme und moderne Antriebe. Darunter der erste Diesel-Hybrid der Renault-Ära. Kleine, aber sehr wirksame und begrüßenswerte Details sind etwa ein Notbrems-Assistent der Fußgänger erkennt und – wenn es denn sein muss – eine Vollbremsung auslöst, wenn der Fahrer nicht reagiert. Oder das leichte Antippen der Rücksitze, um diese zusammenzuklappen.
Im Innenraum dominiert im Blickfeld des Fahrers der hochformatige 8,7-Zoll-Touchscreen. Das (optionale) Headup-Display, ist ein aus unserer Sicht sehr sinnvolles, weil hilfreiches Feature. Vor allem aber: Renault hat sich etwas dabei gedacht, welche Ansprüche eine Familie an den Innenraum eines Fahrzeuges stellt. Und diese werden erfüllt: Etwa dadurch, dass der Beifahrersitz in umgeklappter Position als Arbeitstisch nutzbar ist und sich die Rückbank serienmäßig auf Schienen verschieben lässt.
Sinnvoll auch, um quengelnde Kinder oder arbeitswütige Erwachsene auf langen Reisen zufriedenzustellen: Die Klapptische in der zweiten Reihe weisen Halterungen für Tablet-Computer sowie zwei USB-Anschlüsse auf. Zudem ist die Größe des Kofferraums von 470 auf 527 Liter angewachsen. Weiter 63 Liter nehmen Ablagen im Passagierabteil, unter anderem im Fahrzeugboden, auf.
(...)