Montage Anhängerkupplung

  • So, ich habe es getan und mein Fazit gleich vorne weg - ich werde es bestimmt nicht wieder tun.
    Der Aufwand ist schon sehr hoch und man hat gleich mehrere Chancen richtig was kaputt zu machen.
    Wir haben mit 2 Leuten ganze 7 Stunden gebraucht, ohne noch die Plusleitung zum Armaturenbrett zu führen. Das wird nächstes Wochenende folgen.


    Da es hier schon eine gute Montageanleitung gibt, möchte ich hier nur ergänzend bleiben und auf die möglichen Probleme hinweisen.


    Das erste größere Problem zeigte sich bei der Demontage der linken Innenverkleidung im Kofferraum. Knifflig war nicht nur die Entfernung des Bedienfeldes für die umklappenden Sitze.
    Die Zierblende abzuhebeln haben wir gelassen, denn da bewegte sich nichts und zerstören wollten wir auch nichts. Wir haben die Bedienbox also inkl. Verkleidung aus deren Halterung gezogen. Das Bedienelement blieb also in der Filzverkleidung.
    Ist machbar, aber VORSICHT und richtig gemein wird es, wenn man die Verkleidung wieder montiert. Das Kabel vom Tastenfeld abzuziehen und dies hinter der Filzverkleidung zu tun war auch eine schwere Geburt.
    Man sieht nichts und das Kabel ist verdammt kurz. Den Auslöser für den Stecker zu finden ist nahezu ein Glücksfall, ihn dann auch zu treffen noch viel mehr.


    Jetzt aber zur ersten wirklich richtgen Gemeinheit.


    Schraube.jpg


    Die Schraube für die vordere Sicherungsöse im Kofferaum links vorn, wurde im Werk reichtlich mit Schraubensicherung (Gewinde blau) versehen. Der Torx Schlüssel drehte mehrfach über und die Schraube dann zu entfernen dürfte extrem schwierig werden.
    Wir haben die selbe Schraube auch auf der rechten Seite gelöst um zu prüfen, ob es sich dort auch so schwer dreht. Dort aber alles gut, keine Schraubensicherung und ging ganz locker raus.
    Aus welchem Grund Renault nun die linke Schraube so dermaßen unlösbar einklebt - niemand weiß es.
    Dafür baumelte auf der linken Seite unter dem Rücklicht eine Art Relais. Da wurde bei der Fertigung des Wagens offensichtlich vergessen dieses Bauteil an der erforderlichen Position anzuschrauben und einzuklipsen.


    seite.jpg


    Als nächste Spaßbremse zeige sich die Entfernung des Stoßfängers.
    An der Seite abziehen...funktionierte zwar, aber aber nur auf einer Seite. Auf der anderen Seite absolut keine Chance. Die mittleren Befestigungspunkte (Pfeil) wollten einfach nicht loslassen.
    Wir haben gehebelt und gehebelt, Stück für Stück und dann ist doch eine Öse am Stoßfänger abgebrochen.
    Das wäre auch in der Werkstatt passiert, nur hätte es der Kunde nicht erfahren.
    Da es hier ganze 4 Rastpunkte gibt, ist es nicht weiter dramatisch, wenn einer nicht mehr funktioniert.
    Bricht man sich aber 2 ab, lebt man entweder mit einem schlampingen Spaltmaß, oder ein neuer Stoßfänger ist fällig.
    Für Kleber oder andere Reparaturmaßnahmen ist dort kein Platz, der Spalt sehr, sehr eng.
    Kaputt ist dann kaputt, da muss höllisch aufgepasst werden.


    Es geht weiter mit dem Rücklicht.
    Lt. Anleitung 2 Schrauben vorn sichtbar und eine von innen lösen. Dann das Rücklicht abnehmen.
    Ja denkste, da passiert nämlich auch ohne diese 3 Schrauben erst einmal nur wenig bis gar nichts.


    Wie haben gezerrt und bis zu Schmerzgenze probiert aber nix. In welche Richtung man ggf. ziehen oder schieben soll, darüber findet sich nichts.
    Auch im Bordbuch heißt es lediglich, "demontieren" Sie.
    rücklicht.jpg


    Relativ weit oben sitzt im Rücklicht ein Metallnubbel, welcher vorn einen kleinen Kugelkopf hat und an der gekennzeichneten Stelle in die Karosse einrastet.
    Wir hatten nun das Pech, da wir ausgerechnet rechts begonnen haben und das Rücklicht auf Gedeih und Verderb nicht vom Auto wollte.
    Entnervt haben wie die andere Seite versucht und dort ging es dann zufällig etwas leichter.
    Wer also auch vor diesem Problem steht - einfach beherzt gerade nach hinten ziehen und wenn man den Wiederstand überwunden hat, ploppt das Rücklicht auch ab.
    Kaputt machen kann man hier eigentlich nichts, man muss nur genug Mut haben und kräftig genug ziehen.


    Was die abgenomme Filzverkleidung links betrifft, so vorher unbedingt drauf achten, wo und wie diese ggf. locker ist und sich eindrücken lässt.
    Das haben wir vorher nicht getan und nach der Montage war ich schon etwas erstaunt wie wabbelig diese doch ist.


    Etwas erschrocken war ich auch über die Befestigungspunkte der Kupplung in den Traversen rechts und links. Die Kupplungsteile sind aus dickwandigem, schweren Stahl gefertigt, die Traversen am Auto bestehen jedoch aus sehr dünnem Trompetenblech.
    Die in der Zulassung genannte max. Anhängelast will ich kaum glauben.
    Die Zuglast wirkt als nur auf diese 4 Schrauben, die in jeweils sehr zärtlich konstruierten Blechen stecken.


    Ich habe mit einem erfahrenen Autoschrauber gebaut, der u.a. schon viele Anhängerkupplungen an allen möglichen Fahrzeugen verbaut hat. Selbst er war stellenweise etwas gestresst und ich muss ganz klar sagen, dass mein Talent hier doch begrenzt ist.
    Allein die diversen Teile der unteren Stoßfängerabdeckung - ab ist es schnell, aber später wieder alles zusammen fummeln und darauf hoffen überall auch die Schraubenlöcher zu finden, also mich hat das glatt überfordert.


    Wer auch immer sich das von euch antun möchte, nicht ohne wirklich gutes Werkzeug, kleine Ratsche, große Ratsche, Torx in diversen Längen, Drehmomentschlüssel und vor allem braucht man reichlich Nerven.
    Die Chance etwas kaputt zu machen ist definitiv vorhanden!

  • @dci160
    Vielen Dank für die Dokumentation und sehr hilfreichen Ergänzungen! Bei @maikt sieht alles etwas einfacher aus, wenn auch das Studium der Einbauanleitung schon zeigt, dass das kein Spaziergang ist.


    Wir werden wie @macmaniac versuchen beim Kauf einen guten Gesamtpreis für das Zubehör auszuverhandeln.

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    Grand Scenic dCi 110 Bose, Technik-Paket-Premium, Gletscher-Weiß mit Dach in Black-Pearl (auch bekannt als "Schwarzhäubchen" © Traficdriver)

  • @dci160
    Bei @maikt sieht alles etwas einfacher aus, wenn auch das Studium der Einbauanleitung schon zeigt, dass das kein Spaziergang ist.

    Hi,


    naja, mit jeder eingebauten AHK wirds ja auch einfacher. Am Scenic IV war meine 6. AHK, die ich selbst installiert habe.


    Grüße
    Maik

  • Aha....daher weht der Wind ;)
    Aber dennoch war dein Bericht eine sehr große Hilfe. Ohne hätte ich gar nicht erst angefangen.
    Die Anleitungen die bei den Kupplungen liegen sind mehr Bilderrätsel als hilfreich.
    Pin Belegung, oder die Nummer mit der Verkleidung links, da hätte ich ohne deine Vorlage große Probleme bekommen.


    Hast es schon einmal geschafft das Bedienteil für die Sitze auszubauen, oder immer nur von hinten ausgeclipst?
    Ich hab den Eindruck meins ist nicht richtig eingerastet, weil es jetzt etwas schwabbelt. Weiß nur nicht, ob das vorher auch schon so war.


    Für ergänzende Hinweise würde ich glatt mit dem Hut durchs Forum gehen und für dich sammeln.
    So Anleitungen wie deine sind extrem wertvoll.


    Noch eine Frage, bei deiner Kupplung war kein PLUS vom Sicherungskasten nötig?
    So wie ich es verstehe, dient das im Kabelstrang eingeschleifte rote Kabel nur der Stromversorgung für das Steuergerät.
    Lt. meiner Anleitung ist sowohl dieses Kabel zu benutzen, als auch eines zum Sicherungskasten zu legen.
    Für geschaltetes PLUS ist sogar noch ein weiterer Kabelsatz nötig und dort sind dann auch die Querschnitte der beiden Kabel (Masse u.Plus) deutlich dicker.


    Jedenfalls bleibt mein Hänger dunkel, nichts geht.
    Mein Autobauer hat vor 2 Wochen ein einem Fiat eine Kupplung angebaut, Auch da blieb der Hänger ohne zusätzliches PLUS vom Sicherungskasten dunkel.
    Normal stellt man es sich ja so vor, dass Masse auf Masse kommt und das PLUS aus den durchgeschleiften Kabeln von den Rückleuchten des Fahrzeugs.
    Scheint so aber nicht zu sein.

  • Hast es doch gut hinbekommen :) , die Werkstatt hätte es nicht besser hinbekommen, nur schneller.


    Das Bedienteil habe ich auch im ganzen (mit dem Halter an der Karosserie) raus genommen. Habe da einfach hinter die Verkleidung gegriffen und die (glaube 3) Plastikmuttern abgedreht. Danach konnte ich das Bedienteil einfach ausklinken. Aber das muss irgendwie anders gehen. Ich hatte aber auch bedenken, etwas kaputt zu machen.


    Eine extra Leitung vom Sicherungskasten nach hinten muss man nicht legen, nur wenn man Dauerplus und geschaltetes Plus an der AHK Dose haben möchte. Ich habe das zumindest nicht gemacht und meine AHK Beleuchtung funktioniert perfekt. Die Leitung für die Versorgungsspannung des Steuermodules liegt schon (die rote, welche man im Kabelbaum suchen muss). Vielleicht kannst Du mal messen, ob da 12V anliegen? Oder vielleicht hast Du nur den gleichen Fehler gemacht, wie ich bei meiner ersten AHK: Die mitgelieferte 20A Sicherung gar nicht oder an die falsche Stelle im Sicherungskasten gesteckt? die ist nämlich dafür da.


    Grüße
    Maik

  • ui...ich glaub es ja nicht.
    Das rote, eingeschleifte Kabel führt gar keine Spannung, weil vorn dafür gar keine Sicherung steckt?
    Ich hab keine Sicherung dabei gehabt, nur diesen Adapter hier, welcher mit dem Kabel des AHK Satzes verbunden werden soll.
    kabel.jpg


    Sinngemäß sagt mir dieses Kabel, dass an einem Steckplatz bereits eine 20A Sicherung sitzt und das hier abgehende rote Kabel mit 15A abgesichert ist.
    Du meinst also, im Scenic ist der betreffende Steckplatz leer und daher das Steuergerät ohne Spannung?
    Ich werd ja verrückt. Da muss man erst mal drauf kommen.

  • :thumbup:
    Super, Du bist mein ganz persönlicher Anhängerkupplungsfachmannunersetzbarprofessorheld.
    Siehe da, leerer Steckplatz im Sicherungskasten. Eine 20A rein, Hänger dran und alles gut.


    Das steht in keiner Anleitung, bzw. einem der beigefügten Bilderrätsel. Text ersparen sich die Hersteller dieses Zubehörs ja leider konsequent.
    Ich wäre sonst morgen in die Werkstatt gefahren und hätte das lange Kabel verlegen lassen - völlig unnötig.
    So ein Forum ist pures Gold wert!!

  • Gern geschehen :) Wie schon geschrieben, ist mir das bei der ersten Kupplung auch genau so ergangen. Nur mit dem Unterschied, dass ich zur Fehlersuche alles unnötigerweise wieder aufgerissen hatte, bis ich die Anleitung nochmal ganz genau gelesen habe.


    Grüße
    Maik